Sie sind niedlich, sie erweitern das Herz eines Jeden beim Anblick und Knuddeln. Kleine Hundewelpen sind mit das Herzigste, was es auf der Welt gibt. Allgemein, Tierbabys haben eine besondere Stellung in der Welt. Ihre Unbekümmertheit und tollpatschige Tapserei lockt auch dem grimmigsten Nachbar ein Lächeln aus den Stirnfalten. Ich hatte 5 Welpen in meinem Van und erzähle dir hier die berührende Geschichte, wie ich durch meine beiden Hunde dazu kam.
Es ist Frühjahr in Griechenland. Schon seit einigen Jahren spiele ich mit dem Gedanken, einen zweiten Hund an meiner Seite zu haben. Dabei gehe ich nicht systematisch auf Suche, sondern lasse mich, wie auch bei meiner Hündin Jedda, vom Leben überraschen. Eines Tages begegne ich Zippo. Einem großen, schwarz- weißen, griechischen Hütehund.
Die ersten Wochen seines Lebens verbrachte er auf einem Müllhaufen als Waise auf der Straße. Er hatte das Glück, nach anfänglicher Schüchternheit, von lieben Menschen aufgepäppelt und versorgt zu werden und lebte später in einem Waschsalon. Seine Lieblingsbeschäftigung war es, Menschen vom Zaun mit lauten Bellen zu vertreiben.
Bereits als ich ihn das erste Mal sah, wurde mir warm ums Herz. Ich wusste nicht, dass er zur Adoption frei stand. Ich erfuhr kurze Zeit später, dass er bereits vermittelt sein sollte, also ließ ich gedanklich los. Hatte mich mein Gefühl geirrt?

Ich fuhr mit meinem Leben und Jedda fort, wie immer. Als ich dann einige Wochen später wieder zum Waschsalon fuhr, sah ich Zippo immer noch dort wohnen. Ich fragte verwundert nach und es ergab sich, dass erneut ein Zuhause für ihn gesucht wird. Meine Augen wurden groß und sogleich bekundete ich mein Interesse an diesem feinen Kerl. Es sollte so sein. Er zog bei uns ein.
Zunächst auf Probe, genossen wir die ersten Tage und Wochen. Es stellte sich heraus, dass er sich wunderbar mit meiner Hündin Jedda verstand. Sie lernten voneinander und waren das weltbeste Hundeteam. Er bachte ihr bei zu schwimmen und sie zeigte ihm seine Grenzen. Er war schließlich erst ein Jahr jung und hatte noch viel zu lernen. Der Sommer verging wie im Fluge und wir unternahmen einige Wanderungen und Ausflüge draußen, in der wilden Natur. Von Zippo fühlte ich mich immer bestens beschützt.

Zum Herbst hin mietete ich ein Haus, 300 Meter vom Strand entfernt, um von dort aus Yogastunden auf Englisch anzubieten. Nur 2 Wochen nach Einzug wurde Zippo sehr krank. Lymphom. Eine schnell verlaufende, tödliche Krebskrankheit. Ich heulte wie ein Kind, verzweifelt und schluchzend. Warum sollte dieser junge Hund JETZT schon von dieser Welt gehen? Warum passiert das, es ist doch alles gerade perfekt? Warum diese Krankheit?
Fragen über Fragen übergossen meine Trauer. Es half nichts. Ich musste es akzeptieren, wie es ist. Er wird sterben und das ziemlich bald schon. Ich ergriff all mein Lebensvertrauen beschloss von nun an jede Minute mit meinen zwei Fellnasen zu genießen. Ich kochte ihm jeden Tag Hühnchen und holte Fleischreste vom Schlachter. Ich gab mich vollkommen hin. Und diese Liebe brachte uns noch enger zusammen. Keinen Tag verwendete ich länger eine Leine und dieser Hund verließ meine Seite nicht. Ich ließ ihn so sein, wie er war. Es war traumhaft, in diesen Momenten zu sein. Wenn ich heute daran denke, ist es, als wäre ich genau da. So sehr habe ich diese Momente abgespeichert. Während ich das hier so schreibe, kommen Tränen aus meinen Augen. Es ist schmerzhaft und wunderschön zugleich. Ich bin dankbar für jede Minute, die wir hatten. Bis zum Schluss.

3 Wochen weilte er noch unter uns und in dieser Zeit wurde Jedda läufig. Das ist die Zeit, in der Hündinnen schwanger werden können. Einige Tage bevor Zippo einschlief, hatte er sein „erstes Mal“ mit Jedda. Er hinterließ etwas für uns. Ein Geschenk, welches sich ca. 60 Tage später entpackte. 5 lebendige kleine Knäule sind aus Jedda herausgekrochen. Eines tot. Zippaki, was die Verniedlichungsform von Zippo bedeutet, war ein Junge. Schwarz- weiß, wie sein Papa und der Erste, der die Welt ergründen wollte. Er überging unsere Erde und wollte direkt zum Papa in den Himmel. Ich stelle mir vor, wie sie da gemeinsam Unfug machen und auf uns herunterschauen.
Wir haben 5 Welpen großgezogen. Alle so unterschiedlich und doch so klar Mama und Papahund. Jedda hat einen tollen Job gemacht und ich bin an meine Grenzen gekommen. Jetzt sind alle ausgezogen und ich bin wieder mit Jedda allein. Es war eine unglaublich tiefgehende Erfahrung, vom Adoptieren Zippos bis zum Auszug des letzten Welpen. Ich würde es nicht missen wollen und denke immer wieder gerne an die Zeit, in der ich mit diesen 2 und später 6 Hunden in Griechenland unterwegs war.
Wie es ist, 5 Welpen in einem Van großzuziehen, wie sie in 6 Wochen stubenrein sind und das Vertrauen zu haben, dass keines der Kleinen wegläuft, schreibe ich im nächsten Teil der Hundestorys. Unter dem Beitrag findest du ziemlich gutes Hundefutter verlinkt. Beim Kauf über den Link unterstützt du diesen Blog.
Dankbar, Liselle.
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Oh wie wunderschön! Beim Lesen hatte ich Gänsehaut. Und ich bin so froh dass ich an dieser Zeit teilhaben durfte. Die Geburt der Welpen, die Beerdigung von Zipaki bei seinem Papa Zippo…, wie die Kleinen heranwuchsen und selbstständiger wurden. Es war so eine wunderbare und emotionale Zeit und ich bin stolz auf dich mit welcher Liebe und Geduld du für Jedda und die Kleinen gesorgt hast! Respekt und danke für eine besondere Zeit!